Google hält an Ende von Werbe-Cookies fest

0

Werbe-Cookies zählen für viele Internetnutzer und Datenschützer zu den größten Störfaktoren, mit denen das World Wide Web aufwarten kann. Google nimmt sich dem Problem nun an: Das Ende der Cookies soll nicht weiter aufgeschoben werden.

Warum Cookies ein solches Problem darstellen

Bei Werbe-Cookies handelt es sich um kleine Dateien, die durch einen Internet-Browser auf dem Computer oder Smartphone gespeichert werden. Sie enthalten häufig eindeutige Kennungen, die es Websites ermöglichen, Besucher wiederzuerkennen. Die besonders bekannten Drittanbieter-Cookies werden dabei nicht durch die Website selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte anderer Seiten.

Dadurch kann Werbung personalisiert werden. Wer sich kürzlich einen Artikel im Internet angeschaut hat, bekommt kurz darauf auf anderen Websites Werbungen für genau diesen Artikel angezeigt. Das empfinden viele Nutzer als aufdringlich, wenn nicht gar bedrohlich. Auch Datenschützer kritisieren das Konzept der Werbe-Cookies schon lange.

Das Ende der Werbe-Cookies ist absehbar

Nun setzt sich auch Google für das Ende der Cookies ein. Top-Manager Matt Brittin sprach dieses Thema auf der Werbemesse DMEXCO in Köln an. Laut Brittins Aussage wolle Google der Akzeptanz von Drittanbieter-Cookies keine weitere Gnadenfrist mehr einräumen. Die Werbeindustrie muss sich also darauf einstellen, bald keine Aktivitäten mithilfe von Cookies mehr tracken zu können.

Mit der „Gnadenfrist“ bezieht sich Brittin auf die ursprüngliche Ankündigung im Jahr 2020, Werbe-Cookies im Browser Google Chrome nicht mehr zu unterstützen. Damals wurden Proteste aus der Werbebranche laut, die dazu führten, dass die Frist mehrmals verlängert wurde. Der aktuelle Termin fällt in die zweite Jahreshälfte 2024 und wird sich laut Brittin nicht weiter verschieben.

„Topics“: Google arbeitet an Alternativen zu Cookies

Während die Datenschutzbehörden die Werbe-Cookies missbilligen, missbilligt der Rest des Internets ihre Abschaffung. Schließlich tragen die Cookies maßgeblich zur Finanzierung des kostenlosen Netzes bei. Um ein solches aufrechterhalten zu können, arbeitet Google bereits seit Längerem an alternativen Techniken.

Auf der DMEXCO verwies Brittin auf das Konzept „Topics„, bei dem der Browser aus dem Inhalt besuchter Websites ein grobes Interessenprofil erstellt. Hierfür würden keine Daten weitergegeben, durch die Dritte die Nutzer eindeutig identifizieren könnten. Die Datensammlungen sollen außerdem für die Nutzer transparent sein: Dafür stellt Google das Tool „Mein Anzeigen-Center“ bereit, in dem Anwender auswählen können, welche Werbeanzeigen sie sehen möchten und welche nicht. Zusätzlich können sie hier ihr vollständiges Interessenprofil einsehen.

„Topics“ gilt als Nachfolgeprojekt von „FloC„, dem ursprünglich von Google vorgeschlagenen Ersatz für die Werbe-Cookies. Datenschützer hatten angegeben, FloC lasse eine Identifikation einzelner Nutzer durchaus zu, wodurch das Projekt letztendlich scheiterte. Ob „Topics“ größere Erfolge verzeichnen kann, wird sich zeigen – spätestens 2024, wenn Google ein funktionierendes Ersatzkonzept vorweisen muss.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein