Corona-Krise verhindert Fusion von Outbrain und Taboola

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Noch im vergangenen Jahr hatten Outbrain und Taboola die große Fusion angekündigt. Damit hätten sich die beiden Größen des Empfehlungs-Marketings zu einem echten Branchenschwergewicht entwickelt. Wie nun unter anderem CNBC und das „Wall Street Journal“ berichten, steht der Deal vor dem Aus. Ein offizielles Statement von Outbrain und Taboola gibt es bislang jedoch noch nicht.

Werbeeinbrüche torpedieren Elefantenhochzeit

Eigentlich lief das Geschäft in den zurückliegenden Jahren für die Empfehlungs-Marketing-Profis optimal. Wie viele andere Branchen wurde jedoch auch der Werbemarkt vom Coronavirus und dessen Auswirkungen eiskalt erwischt. So eiskalt offenbar, dass nun die geplante Fusion von Outbrain und Taboola aus finanziellen Gründen nicht über die Bühne gehen kann.

Eigentlich war der Deal bereits seit 2015 im Gespräch und sollte als Ergebnis einen Player haben, der täglich rund zwei Milliarden User hätte erreichen sollen. Schon vor einigen Tagen hatten israelische Medien über Gerüchte berichtet, nach denen die Fusion aufgrund der hohen Werbeeinbrüche der Covid-19-Krise auf der Kippe stünde. Eine offizielle Bestätigung der beiden in Israel gegründeten Unternehmen soll in den kommenden Tagen folgen.

„Wegzugehen ist der richtige Schritt“

Geht es nach Insidern, gibt es mehrere Ursachen für das Scheitern der Fusion. Gegenüber dem Magazin TechCrunch gab eine den Unternehmen nahestehende Person, die anonym bleiben wollte, zu Protokoll: „Wir haben gesehen, wie sich die Bedingungen auf dem Markt aufgrund von COVID-19 verändert haben, und wir haben beschlossen, das Geschäft zu beenden. […] Es war ein so langer Weg, und es ist nicht großartig… aber wegzugehen ist der richtige Schritt.“

Demnach habe Taboola im Juni etwa seine Verpflichtungen gegenüber Verlegern geändert. Unter anderem wechselte man zu einem Revenue-Share-Modell und zog die zuvor üblichen Verlagsgarantien zurück. Unter dem Strich habe dies zu einem Verlust namhafter Kunden und damit zum Scheitern der ursprünglichen Finanzierungsvereinbarungen geführt. Dabei hatte die US-Finanzaufsichtsbehörde dem Deal schon zugestimmt.

Scheitern mit lachendem und weinendem Auge

Kritisch zeigte sich vor allem die britische Marktaufsicht. Schon im Juni hatten Verantwortliche wie Joel Bamford vor den Folgen einer Fusion gewarnt. Immerhin befürchteten nicht wenige Experten Nachteile für die Verlagsbranche durch den abnehmenden Wettbewerb. Gleichzeitig schwirrten immer wieder Vorwürfe durch den Raum, dass Outbrain und Taboola zum Teil mit unseriösen Methoden um Klicks geworben hätten. Nichtsdestotrotz hatten andere Branchen-Insider darauf gehofft, dass durch die Fusion ein nennenswerter Konkurrent zu Google und Facebook entstehen könnte.

Auch finanziell fällt die ins Wasser gefallene Fusion schwer ins Gewicht. Die Anteilseigner von Outbrain etwa hätten 30 Prozent der Aktien des neu entstandenen Unternehmens nebst 250 Millionen US-Dollar bekommen sollen. Da das Zeitfenster für den Abschluss des Abkommens zwischen beiden Unternehmen im August ausgelaufen ist und nicht verlängert wurde, ist das Aus nun besiegelt. Das bedeutet Aufatmen für die einen und eine verpasste Chance für die anderen.

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