Neue Regeln bei TikTok: Mehr Privatsphäre für Jugendliche

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Kaum eine Smartphone-App ist bei Jugendlichen ab 13 Jahren beliebter als TikTok. Lustige Videos sind dabei aber nur die eine Seite der chinesischen Social-Media-App. Gerade die ungehemmte Darstellung der Minderjährigen lasse missbräuchlicher Verwendung Tür und Tor offen – so die lange gehegte Kritik von IT-Experten, Eltern und Datenschützern. Nach vielen Jahren der Kritik beschließt die Plattform nun, Jugendliche besser zu schützen. Dazu gelten bei der Social-Medial-App ab sofort neue Regeln.

Aufgabe der Privatsphäre für mehr Follower

Um den Jugendschutz auf seiner Plattform zu verbessern möchte TikTok die Konten aller Jugendlichen unter 16 Jahren standardmäßig auf „privat“ stellen. Das bedeutet, dass die Inhalte der Konten nicht von Fremden eingesehen werden können. Für den Zugriff auf das Konto der Jugendlichen ist nun deren explizite Zustimmung notwendig.

Ebenfalls standardmäßig deaktiviert ist die Funktion „schlage anderen dein Konto vor“. Diese wird gerne dafür genutzt, um die eigene Follower-Zahl zu erhöhen. Allerdings ist es den Nutzerinnen und Nutzern zwischen 13 und 16 Jahren immer noch möglich, ihren Account in einen öffentlichen Account umzuwandeln. Damit sind die entsprechenden Funktionen wieder freigeschaltet.

„Wir wollen, dass unsere jungen User die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden, was und mit wem sie ihre Inhalte teilen“, so das Unternehmen in der offiziellen Pressemeldung. Ferner erhoffe man sich, dass sich so junge Nutzerinnen und Nutzer vermehrt Gedanken um ihre Privatsphäre im Internet machen. Fraglich bleibt nur, wie viel eine solche Maßnahme wirklich bringt, wenn durch die Aufgabe der Privatsphäre Fans und Follower locken.

Weitere Schutzmaßnahmen für junge Nutzer

  • Videos von 13- bis 15-Jährigen können in der Standardeinstellung nicht kommentiert werden. Die jugendlichen Nutzer können diese Funktion zudem lediglich für ihre Freunde freischalten.
  • Mit den beliebten Funktionen „Stitch“ und „Duett“ ist es möglich, mit den Inhalten anderer User zu interagieren. Freigeschaltet sind diese Funktionen ab sofort nur noch für Inhalte von Usern ab 16 Jahren.
  • Nutzer im Alter von 16 bis 17 Jahren können nun standardmäßig nur mit den Inhalten von Freunden interagieren. Aber auch dies lässt sich in den Optionen wiederum ändern.
  • Gleiches gilt für den Download von Videos über die App. Während die 16- und 17-Jährigen die standardmäßig deaktivierte Funktion wieder aktivieren können, ist das Herunterladen von Inhalten für unter 15-Jährige gar nicht mehr möglich.

TikTok will Konten von Kindern löschen

Es ist ein offenes Geheimnis, dass TikTok insbesondere bei den Jüngeren besonders beliebt ist. Die „New York Times“ etwa geht davon aus, dass gut ein Drittel aller Nutzerinnen und Nutzer unter 14 Jahre alt sein soll. Aus der Praxis kann man davon ausgehen, dass viele davon sogar deutlich jünger als 13 Jahre alt sind – das ist im Übrigen das Mindestalter für die Nutzung der App.

Dementsprechend tut sich TikTok auch schwer mit einer offiziellen Statistik. Um dem Jugendschutz zu entsprechen, „verschärft“ TikTok nun den Anmeldeprozess. Neue Nutzer müssen nun in der Registrierungsmaske ihr Alter angeben.

Eine Verifikation des Alters über einen Ausweis findet aber nicht statt. Man könnte also sagen, es ändert sich praktisch nichts. Dennoch kündigt TikTok an, Konten von Nutzern zu löschen, die nachweislich jünger als 13 Jahre sind. Dazu, wie genau das funktionieren soll, sagte das Unternehmen aber ebenfalls nichts.

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