Instagram geht zukünftig härter gegen Fake-Follower vor

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Instagram will künftig mit Hilfe intelligenter Software und Machine Learning härter gegen Fake-Follower vorgehen. Das gab das Tochterunternehmen des US-Tech-Riesen Facebook jetzt bekannt. Stein des Anstoßes war eine in den vergangenen Monaten explodierende Anzahl an Fake-Followern und Fake-Aktivitäten unter anderem durch automatisierte Apps. Wie das Unternehmen bestätigte, müssen Nutzer, die die entsprechenden Drittanbieter-Apps zur künstlichen Erhöhung der Reichweite auch künftig weiter verwenden, mit Einschränkungen rechnen.

Mit intelligenter Software gegen Fake-Follower

Influencer werden als Marketing-Kanal immer wichtiger. Dabei gilt die einfache Regel: je höher die zielgruppenspezifische Reichweite, desto wahrscheinlicher werden lukrative Werbedeals mit Unternehmen. Diese Aussicht veranlasst viele Influencer dazu, etwa durch gekaufte Follower eine höhere Reichweite vorzugaukeln. Ebenfalls wichtig ist für den potentiellen Werbetreibenden die Qualität der Community, die unter anderem von der Anzahl an Kommentaren und Likes abhängt.

Mit Hilfe von speziellen Drittanbieter-Apps lässt sich ein gewisses Maß an Aktivität vortäuschen, das wiederum echte User dazu bringt, einem Profil zu folgen. Dass Instagram, Facebook und Co. gegen Fake-Profile vorgehen, ist nicht neu. Immerhin löscht allein Facebook nach eigenen Angaben rund 750 Millionen Fake-Accounts pro Quartal. Auch auf Instagram ist die Anzahl der gefälschten Profile enorm. Laut Angaben des Datendienstes InfluencerDB soll die Anzahl der falschen Profile auch auf Instagram bei bis zu 30 Prozent liegen. Neu ist nun das Vorgehen gegen Drittanbieter-Apps.

Mit diesen ist es beispielsweise möglich, dass Accounts anderen Accounts automatisiert folgen oder Beiträge mit gezielten Hashtags liken und kommentieren. Mit Hilfe einer selbstlernenden Software sagt Instagram diesem Vorgehen den Kampf an. Immerhin soll die Software Unregelmäßigkeiten erkennen und sowohl unechte Follower als auch deren Beiträge und Likes löschen. Gleichzeitig lernt die Software die Verhaltensmuster der Fake-Applikationen und verbessert sich so selbst. Ein Analyseindikator ist beispielsweise, ob Alter, Herkunft und Geschlecht von Followern zum Influencer und den übrigen Followern passen.

Betrug an Unternehmen durch vorgegaukelte Reichweite

Sowohl Influencer und Marketing-Agenturen als auch Verantwortliche werbetreibender Unternehmen sprechen sich für solche „quantitativen Analyse-Tools“ aus. Der große Lebensmittel- und Haushaltswarenhersteller Unilever etwa kündigte an, künftig auf Influencer zu verzichten, die ihre Reichweite künstlich aufblähen. Während die Verwendung von Fake-Followern im nicht-kommerziellen Bereich höchstens fragwürdig ist, stellt dieses Vorgehen im kommerziellen Bereich, in dem sich werbetreibende Instagram-Influencer bewegen, ein echtes Problem dar.

Rein juristisch betrachtet geht es dabei um nichts weiter als Betrug infolge einer vorgegaukelten Reichweite. Durch die unechte Reichweite droht werbetreibenden Unternehmen nämlich ein echter Verlust. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Plattformen wie Instagram als auch verantwortliche Marketing-Agenturen reagieren, um das Phänomen beispielsweise mit intelligenten Analyse-Tools einzudämmen. Immerhin wird das Marktvolumen für Influencer-Marketing im DACH-Raum bis 2020 auf mindestens 990 Millionen Euro anwachsen.

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