Unilever will nicht mehr mit Fake-Followern werben

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Der niederländisch-britische Konzern Unilever möchte künftig nicht mehr mit Influencern in sozialen Netzwerken zusammenarbeiten, die auf Fake-Follower setzen. Das geht aus einer Pressemitteilung der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Demnach will der Marketing-Gigant nur noch mit Influencern kooperieren, die auf echte Follower setzen – und die keine Follower kaufen. Produkte wie Lipton, Dove, Ben & Jerry’s oder Knorr sollen nur noch mit echten Personen beworben werden. Unilever will mit diesem Schritt auch eine inzwischen etablierte Geschäftspraxis eindämmen.

Viele Follower, viel Reichweite?

Es ist Gang und Gäbe, dass große Konzerne ihre Werbung nicht mehr länger nur auf klassische Kanäle wie Fernsehen, Plakate oder Zeitschriften beschränken. Lukrativ ist vor allem die Werbung in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram. Oft bezahlen Firmen dabei Influencer, um ihre Produkte massenwirksam zu bewerben. Dabei handelt es sich um Social-Media-Größen, die eine außerordentlich große Zahl an Followern besitzen – entsprechend groß ist die Hoffnung der Firmen auf viele Likes für ihre eigenen Marketing-Bemühungen, wenn ihre Produkte über die entsprechenden Accounts beworben werden. Die Influencer werden für die Zusammenarbeit von den Firmen in der Regel je nach Reichweite bezahlt – viele Follower bedeuten deshalb meist auch mehr Geld. Viele Influencer kaufen deshalb Follower – egal, ob es sich dabei um echte Menschen oder computerprogrammierte Follower handelt.

Betrug mit Followern in der Branche verbreitet

In sozialen Netzwerken ist es inzwischen üblich, dass Influencer in teils großem Stil Follower kaufen. Meist handelt es sich dabei tatsächlich gar nicht um Accounts, hinter denen echte Menschen stecken, sondern um computergenerierte, unechte Profile, die von Bots gesteuert werden – entsprechend gering ist die Werbewirksamkeit der Marketing-Bemühungen der Unternehmen in der Realität. Unilever möchte nach eigener Aussage dabei helfen, diese Praxis zu beenden, um das Marketing im Allgemeinen transparenter zu gestalten – und das Vertrauen der Kunden nicht aufs Spiel zu setzen.

„Es gibt viele großartige Influencer da draußen“, so Unilever-Marketing-Chef Keith Weed gegenüber Reuters, „aber es gibt ein paar faule Äpfel, die das Fass verderben, und das Problem ist, dass alle untergehen, wenn das Vertrauen einmal weg ist.“ Künftig möchte der Verbrauchsmittel-Hersteller bevorzugt in sozialen Netzwerken werben, die aktiv gegen Follower-Betrug vorgehen. Auf Influencer-Marketing möchte das Unternehmen indes nach eigener Aussage nicht generell verzichten – schließlich handelt es sich dabei um einen der am größten wachsenden Marketing-Märkte, der für die werbenden Firmen äußerst lukrativ ist.

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